Derbyzeit! Erndtebrück zu Gast im Breitenbachtal

Derbyzeit! Erndtebrück zu Gast im Breitenbachtal

Nun also das erste Aufeinandertreffen in einem Meisterschaftsspiel in der Oberliga, das am Sonntag um 15 Uhr im Käner Breitenbachtal angepfiffen wird. Schon die saison-bedingte Konstellation „Aufsteiger“ fordert „Absteiger“ birgt die Brisanz der Partie in sich, denn es ist auch ein Duell Siegerland gegen Wittgenstein, ein Duell des ambitionierten „Emporkömmlings“ gegen das „Establishment“ aus den bergigen Höhen jenseits der Ginsberger Heide.

Hinzu kommt, dass die Käner den besseren Start erwischten und auch nach fünf Spieltagen mit neun Punkten noch ungeschlagen sind und auf Platz 3 der Oberliga stehen – wer hätte das erwartet? Holpriger und steiniger verlief dagegen der bisherige Saisonverlauf der Erndtebrücker, die nach zwei Siegen gleich auch zweimal verloren und nun mit sieben Zählern den 9. Rang einnehmen. Spricht das vielbeschworene „Momentum“ also für den Aufsteiger und Gastgeber?

An dieser Stelle lassen wir mal die Trainer zu Wort kommen, beides eher unaufgeregte Übungsleiter – der eine 39 (Florian Schnorrenberg), der andere 38 Jahre alt (Thorsten Nehrbauer) – die die sachliche Vorbereitung und Einstellung ihrer Mannschaften gegenüber lautstarkem Seitenlinien-Coaching bevorzugen. Schnorrenberg, Cheftrainer der Erndtebrücker und derzeit jeweils von Montag bis Donnerstag beim Fußball-Lehrer-Lehrgang in Hennef unterwegs, widerspricht unserer „Momentum“-These ein wenig: „Wir haben großen Respekt vor dem, was Kaan-Marienborn geleistet hat, vor allem wie sie Ende letzter Saison mit der Drucksituation umgegangen sind, nach dem Verlust der Tabellenführung doch noch den Aufstieg gemeistert zu haben. Aber wenn man genau hinschaut, haben sie sieben ihrer neun Zähler auswärts geholt und nur zwei zu Hause, weil es ihnen vielleicht nicht so liegt, das Spiel machen zu müssen.“

Thorsten Nehrbauer ist derweil bemüht, die Favoritenrolle, so weit es geht, vom Käner Breitenbachtal fernzuhalten: „Erndtebrück ist für mich zusammen mit Lippstadt immer noch Aufstiegsfavorit. Wir sind froh, uns mit so einem Verein messen zu dürfen, aber wir haben auch eine gute Mannschaft und wollen mit aller Macht gewinnen!“

Apropos gute Mannschaft: Nehrbauer kann momentan aus dem Vollen schöpfen: Neben den elf Spielern, die letzte Woche beim 3:1 in Stadtlohn zu Beginn auf dem Platz standen, setzte der Trainer am Mittwoch im Kreispokal beim 2:0 in Niederschelden gleich nochmal neun weitere Spieler von Anfang an ein. „Dass wir derzeit keinen angeschlagenen Spieler haben, ist auch ein Verdienst unseres Physios. Deshalb: Wir sind gut drauf, aber wir wollen nicht stehen bleiben sondern uns jedes Spiel weiterentwickeln.“ Nach den Eindrücken vom Mittwoch am Niederscheldener Rosengarten könnte es sein, dass Neuzugang Semih Yigit erstmals in der Startformation auftaucht. Wo genau Nehrbauer den quirligen, beidfüßigen und vielseitig einsetzbaren Türken einplant, behält der Kaan-Coach natürlich noch für sich.

Ganz andere personelle Probleme hat hingegen der TuS, denn letzte Woche war Schnorrenberg schon froh, überhaupt noch 13 Feldspieler aufbieten zu können. Trotzdem – oder gerade aktuell – lobt auch er seine Physios. Denn diese Woche hat sich etwas getan: Nino Saka könnte nach Rippenprellung wieder im Kader stehen, eventuell auch Tim Treude, der im Training „erste Gehversuche“ (Schnorrenberg) unternahm. Definitiv ausfallen werden Paulo Jorge Gomes Pereira (im Lauftraining) und Nermin Ibrahimovic. Eine kleine Überraschung ist noch möglich, da das Visum für den offensiven Albaner Xhljo (sprich: Julio) Tabaku eingetroffen ist und daher der Erteilung einer Spielberechtigung eigentlich nichts mehr im Wege steht. Schnorrenberg wies indes auf seinen akuten Mangel an Außenbahnspielern hin und deutete dazu taktische Umstellungen an. Umgestellt hat er bereits das Training, denn samstags wird jetzt nicht mehr geübt. Schnorrenberg: „Vielleicht sind die Spieler dann sonntags frischer!“

Manchmal aber sind es gar nicht die taktischen oder theoretischen Dinge, die den Unterschied ausmachen. Sondern manchmal sind es die Spieler und ihre Geschichten. Alleine sieben aktuelle Käner Akteure trugen bereits das blaue TuS-Trikot (Florian Hammel, Sebastian Wasem, Daniel Waldrich, Andre Schilamow, Christian Runkel, Johannes Burk und Patrick Diehl). Umgekehrt keiner. Meinte Nehrbauer anfangs der Woche mit Blick auf die Pokal-Rotation noch flapsig: Vielleicht wollen einige Spieler ja mal zeigen, dass ihr Trainer irrt“, so könnte man dies nun in Richtung Erndtebrück ummünzen: Vielleicht wollen die „glorreichen Sieben“ ja dem TuS zeigen, dass der einst irrte . . .“

Wie dem auch sei – für genügend Zündstoff ist vor dem Duell am Sonntag gesorgt. Wem es noch nicht reicht, hier noch dieser eher lapidar gefallene Satz von Florian Schnorrenberg: „Wenn wir gewinnen, stehen wir wieder vor Kaan . . . !“

Quelle: www.fupa.net

 
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